Pro und Contra – Computerspiele

 

 

Es gibt mittlerweile tausende Computer- und Konsolenspiele. Firmengiganten wie zum Beispiel EA Games erwirtschaften Millionen durch den Verkauf von allen möglichen Arten von Spielen, von Lernprogrammen über Flugzeugsimulatoren bis hin zu brutalen Ballerspielen. Mit der Unterhaltungssoftware sind Vor- und Nachteile verbunden, die heftig diskutiert werden und in so mancher Familie Streit verursachen.

Die meisten Eltern, die man nach den Vorteilen von Computerspielen fragt, schütteln nur den Kopf und meinen, es gäbe so etwas nicht. Doch selbst die verächtetste Sache hat ihre guten Seiten.

Spaß, Spaß, Spaß. Man schaltet den PC ein und legt die CD-ROM ein um sich zu amüsieren und die Zeit zu vertreiben. Computerspiele müssen Spaß machen und ein Erlebnis sein. Nicht immer einfach für die Hersteller, denn ihre Zielgruppe ist wählerisch. Deshalb kommen immer wieder neue, verbesserte Spiele auf den Markt. In dieser Hinsicht könnte man Computerspiele (ganz vorsichtig) mit Büchern vergleichen: Man taucht in eine andere Welt ein. Doch im Unterschied zu Büchern hat man in der digitalen Welt sein Leben (beziehungsweise das seiner Spielfigur) in eigener Hand und das eigene Können entscheidet, ob man es ins nächste Level schafft. Dieser Reiz, einmal der Held zu sein, macht Computerspiele vor allem für gelangweilte Jugendliche sehr attraktiv. Es ist zwar nicht entspannend, lenkt aber von unangenehmen Aufgaben – wie Hausübungen – ab.

Wer glaubt, man sitze nur blöd vor dem Bildschirm, der liegt falsch. Lernprogramme sind sehr beliebt und meistens auch wirklich hilfreich, aber auch bei „normalen“ Spielen werden Reaktion und Konzentration verlangt. Während der Spieler angespannt ins Spiel vertieft ist, werden diese Fähigkeiten gefördert. Bei Simulatoren gewinnt man meiner Meinung nach auch ein gewisses Feingefühl zum Beispiel beim Umgang mit dem Joystick. Ich glaube, dass das später beim Autofahren oder bei bestimmten Berufen nützlichen sein könnte.

Auch wenn viele Eltern von Computerspielen nicht angetan sind, so müssen auch sie zugeben, dass sie, während ihre Sprösslinge vorm PC sitzen, endlich mal Zeit für sich haben. Natürlich wird diese Tatsache immer mit elterlicher Strenge überspielt: „Nein, du sitzt jeden Tag vorm Computer, jetzt lern lieber was!“ Doch aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Mama und Papa davor zwar nur widerstrebend zustimmen, während des Spielens ihre Kinder jedoch schön brav in Ruhe lassen.

Auch ich als Computerfreak muss zugeben, dass zu viel Zeit vor dem Computer nicht gut ist. Doch frustrierender als zu verlieren, ist es aufzuhören, wenn das Spiel gerade voll im Gange ist – und so entstehen folgende Probleme.

Wenn ein 16jähriger mehrere Stunden am Tag vor seinem Gerät sitzt und unentwegt spielt, dann hat das lästige Nebenwirkungen. Auch wenn der PC bereits heruntergefahren ist, denkt man meist an nichts anderes mehr als an dieses eine, ganz bestimmte Spiel. Schule und Beruf werden vernachlässigt. Bücher werden kaum mehr gelesen und man verbringt die meiste Zeit im Haus vorm Computer oder darauf hoffend, die Eltern würden einem doch noch erlauben zu spielen. Glücklicherweise verfliegt diese Sucht nach einiger Zeit wieder – spätestens dann, wenn das Spiel ausgespielt ist und langweilig wird. Schlecht wäre nur, wenn man andere Software gefunden hat, die einen genauso mitreißt.

Doch manche Schäden sind schwerer wieder los zu bekommen. Das sind die Schädigungen der Gesundheit. Dauerspieler klagen über Rückenbeschwerden vom stundenlangen Sitzen, Augenschmerzen vom unentwegten Anstarren des Bildschirms und Verspannungen und Krämpfen durch die fehlende Bewegung.

Nicht alle Computerspiele sind lustig und harmlos. Es existieren ziemlich harte und brutale Spiele, die sehr realitätsnah gestaltet sind. Jugendliche lassen ihre Wut aus, indem sie in solchen Spielen auf andere (Menschen, Tiere, Maschinen, Zombies etc.) schießen. Das ist definitiv die falsche Art, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Dadurch wird zwar einerseits Luft abgelassen, doch man glaubt sich so stark wie der Titelheld und erschreckende Ereignisse in den USA haben gezeigt, wie solche Spiele auf manche Jugendliche wirken. Die beiden Täter des Kolumbine-Massakers haben sich nachweislich mit derben Ballerspielen unterhalten.

Jeder muss selbst wissen, wie er seine freie Zeit verbringt. Ein gesunder Mix aus Computer, Büchern und ins Freie gehen ist meiner Meinung nach das Beste – was nicht heißt, dass ich mich daran halte. Für mich sind Computerspiele eher Spielereien für Zwischendurch, auch wenn ich sonst viel Zeit am PC verbringe.

 

Isabel Anger (D - 17 Jahre)

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